Arne Kübitz  Kübitz
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Ehemaliger israelitischer Tempel in der Poolstraße in Hamburg


1817 wurde der "Neue israelitische Tempelverein in Hamburg" von vorwiegend wohlhabenden Juden gegründet. Sie traten für eine Annäherung an die christliche Umwelt ein, in dem sie den jüdischen Kultus reformierten. So nannten sie ihr Gotteshaus nicht mehr "Synagoge" sondern "Tempel" und gepredigt wurde nicht mehr auf hebräisch sondern auf deutsch. Frauen und Männer saßen während des Gottesdienstes zwar noch getrennt, doch gab es keine Gitter zur Abtrennung mehr und beide Geschlechter benutzten den selben Eingang. Des weiteren gab es im Tempel in der Poolstraße für die Begleitung der Choräle die einzige Orgel in einem jüdischen Gotteshaus in Hamburg. Die Anordnung der Sitze war frontal, wie in christlichen Kirchen üblich.
1840 zählte der Verein 800 Mitglieder, was damals 10% der Hamburger Juden entsprach. Ihr Glaubensverständnis unterschied sich gegenüber dem der orthodoxen Juden.

Im Selbstverständnis der orthodoxen Juden als vertriebenes Volk stand die Rückkehr nach Palästina und der Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem nach der Ankunft des Messias.
Für die Anhänger des reformierten Judentums war ihr Tempel das Abbild des Tempels in Jerusalem. Sie trauerten nicht um dessen Verlust.
Sie sahen sich als deutsche Religionsgemein- schaft und nicht als eigenes Volk.
Trotz der unterschiedlichen Glaubensverständ- nisse blieben reformierte und orthodoxe Juden in der deutsch-israelitischen Gemeinde vereint.
Nach fast zweijähriger Bauzeit (Grundsteinlegung 18.10.1842) wurde am 5. September 1844 der zweite Tempel des Tempelvereins in der Poolstraße eingeweiht. Der erste Tempel war zu klein geworden.
Ein Jahr nach der Einweihung erschien im Tempel ein neues Gebetbuch, das für die orthodoxen Juden der Gemeinde nicht mit der "wahren" Lehre vereinbar war.

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