Arne Kübitz  Kübitz
  kuebitz.net · flaschenpost · geradeaus · madagaskar · links · kontakt
tempel poolstrasse · tempelgeschichte · tempelfotos

Der Hamburger Tempelverein (ab 1868 "israelitsischer Tempel-Verband") spielte eine kulturhistorisch wichtige Rolle in der Entwicklung des modernen, reformierten Judentums. Nach einem Gottesdienst des Hamburger Tempels auf der Leipziger Messe 1820, an dem jüdische Kaufleute aus Deutschland, Europa und Amerika teilnahmen, verbreiteten sich die Reformen vor allen Dingen in den USA, wo das Reformjudentum heute ca. 2 Millionen Anhänger und Anhängerinnen hat. Dort wurde später auch das neue Hamburger Gebetbuch übernommen.
Trotz der Annäherung der reformierten Juden an die christliche Umwelt hatten sie weiterhin eine schlechte Rechtsstellung und wurden mit vielen Anfeindungen und Vorurteilen von Seiten der Bevölkerung konfrontiert.
Erst nach dem Erlaß des "Emancipationsgesetzes" 1849 war es Juden gestattet Bürgerrechte unter bestimmten Voraussetzung zu erwerben.
Ihnen war es verboten ein Handwerk auszuüben. Allein mit Handelsberufen konnten sie ihren Lebensunterhalt verdienen.

Bis 1842 war es Juden verboten Grund und Boden zu erwerben. Misch-Ehen zwischen Juden und Christen waren bis 1851 ebenfalls verboten.
1859 trat in Hamburg die erste gewählte Bürgerschaft zusammen, unter der sich auch zehn jüdische Abgeordnete befanden.
Ein Jahr später wurden mit der neuen Hamburger Verfassung die bürgerlichen Rechte und das Religionsbekenntnis getrennt und die Glaubens- und Gewissensfreiheit gewährleistet.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts führten verschie- dene Gründe zu einer Siedlungskonzentration der jüdischen Bevölkerung in der Hamburger Neustadt. Unter anderem waren es die schlechte wirtschaft- liche Lage der meisten Juden, Verordnungen über das Wohnrecht und das Bedürfnis möglichst nahe an der Synagoge (bzw. dem Tempel) zu leben.
Mit der beginnenden Gleichstellung der Juden Mitte des 19. Jahrhunderts verbesserten sich auch die Lebensbedingungen und so siedelte ein Großteil der Juden aus der dichtbesiedelten Neustadt in andere Stadtteile.
weiter >>>
 © 2005 Kübitz