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Arne Kübitz |
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Nach einer viertel Stunde kamen wir bei Nanas Schwester an, die in einem noch kleineren Zimmer wohnte. Die nötigsten Möbel verbrauchten schon fast den gesamten Raum, nur eine Ecke war noch frei. Dort sollte der Backofen stehen. Die Steckdose war praktischerweise auch schon direkt dahinter angebracht. Das war ein glücklicher Zufall, denn es ist nicht selbstverständlich, dass in madagas- sischen Wohnungen mehrere Steckdosen im Raum verteilt sind. Jetzt kam also der letzte Schritt: ich mußte den Ofen wieder zusammen- bauen. Dazu hatte ich mir in Deutschland bei der Demontage einen ganz genauen Plan gemacht und |
riskieren. Es war inzwischen schon zehn Uhr und alle waren müde. Aber es dauerte noch eine halbe Stunde bis der Backofen wieder komplett war. Es gab eigentlich keinen Grund, warum er nicht hätte funktionieren sollen, aber mir fiel dennoch ein Stein vom Herzen, als ich den Schalter betätigte und der Ofen seine ersten Lebenszeichen von sich gab. Allgemeine Freude über den neuen Ofen war angesagt. Für Nana bedeutete er eine erhebliche Arbeitserleichterung. Für mich bedeutete dieser Moment die lang ersehnte Einlösung eines Versprechens. Bevor wir den selben Abend müde vom Tag ins Bett fielen, überreichte ich Nana noch |
alle Kabel numeriert. Wir zwängten uns alle in den Raum und ich fing an vor dem Bett kniend den Backofen darauf zu bearbeiten. Es wurde gerätselt, ob ich denn so eine Art Feinmechaniker wäre, oder einen ähnlichen Beruf gelernt hätte. Während Fidy ausdauernd seine Scherze trieb, besorgte Nanas Schwester Fara erst ein paar Schraubenzieher, die mir die Arbeit erheblich erleichterten und dann Coca-Cola für alle gegen den Durst. Die Montage zog sich in die Länge, da ich alles sehr sorgfältig machen wollte, um ja keinen Fehler zu |
das restliche Geld. Das war für sie natürlich noch mal eine Überraschung, denn immerhin war es ein halbes Jahresgehalt eines durchschnittlich verdienenden Madagassen. Mit diesem Geld wird sie sich wieder ein kleines Haus für Herstellung und Verkauf ihrer Backwaren leisten können. Sie ist schon auf der Suche.
Arne Kübitz, April 2004
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